Der überwiegende Teil von erdgasbetriebenen Blockheizkraftwerken in Deutschland wird wärmegeführt und netzparallel mit dem Stromnetz betrieben. Bei Nachfragespitzen im Objekt wird also Strom aus dem Netz bezogen, zu anderen Zeiten Strom eingespeist.
In der Eiscremefabrik Kolibri im russischen Nischni Nowgorod, rund 400 km östlich von Moskau, wird eine SOKRATHERM Anlage mit insgesamt 1,2 MW elektrischer Leistung autark vom Netz betrieben: Hier versorgen drei BHKW-Kompaktmodule GG 402 einen Werksteil der Eiscremefabrik Kolibri. Sie werden über die von SOKRATHERM entwickelte übergeordnete Regelung MaxiManager angesteuert und passen ihre Leistung in Echtzeit dem aktuell im Werk benötigten Strombedarf an.
Die Umsetzung wird in der unten abgebildeten Stromerzeugungsgrafik eines typischen Vormittags an einem Werkstag veranschaulicht:
09:00: BHKW 2 (grün) und 3 (gelb) laufen mit je ca. 230-320 kW elektrischer Leistung, um den aktuellen Strombedarf (rot, 470-630 kW) zu decken. In diesem Bereich bieten zwei GG 402 genügend Leistungsreserve, um kurzfristige Bedarfsschwankungen zuverlässig ausgleichen zu können.
09:52 Der Strombedarf steigt innerhalb von 8 Minuten deutlich von 460 kW auf 863 kW (10:00) an. Wegen dieses Lastsprungs wird BHKW 1 (blau) gestartet und dessen Leistung innerhalb von weniger als 2 Minuten von 0 auf 338 kW gesteigert.
10:04: Der Strombedarf sinkt wieder auf 656 kW. Die Leistung von BHKW 1 entsprechend auf 216 kW reduziert, die von BHKW 2 und 3 entsprechend angeglichen. In den folgenden Stunden laufen alle drei BHKW-Kompaktmodule etwa auf gleicher Leistung zwischen 210 und 310 kW, um den höheren Strombedarf sicher abzudecken.
Weitere Informationen können dem BHKW des Monats September 2016 Projektbericht der Fachzeitung Energie & Management entnommen werden.